Forschung / Studien

 

Situation der Angehörigen und Vertrauten von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Schweiz
veröffentlicht März 2024

Die erste repräsentative Studie der Schweiz zu Angehörigen und Vertrauten von Menschen mit psychischen Erkrankungen, die Stand by You zusammen mit dem Umfrageinstitut SOTOMO durchgeführt hat, zeigt, dass 59 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in ihrem Leben bereits einmal in der Rolle der Angehörigen oder Vertrauenspersonen von Menschen mit psychischen Erkrankungen war. Rund die Hälfte davon, etwa 2,1 Millionen Menschen, befindet sich aktuell in dieser Rolle.

STAND BY YOU Schweiz - Bewegung für Angehörige und Vertraute von Menschen mit psychischen Erkrankungen (Link)

Information zur Studie (Link)

Studie Bericht (Link / PDF)


Bilder über das Sterben: Die visuelle Rhetorik von Bildgalerie-Fotos mit der Kennzeichnung «Palliative Care»

Studie von Gaudenz Urs Metzger und Tina Braun
veröffentlicht in OMEGA - Journal of Death and Dying, Juni 2023 (Link)

Auszug (übersetzt): Die Forscher untersuchten die Darstellung von Sterben und Tod von Bildgalerie-Fotos (stock photographs) die mit «Palliative Care» gekennzeichnet sind. Gesundheitseinrichtungen werden auf diesen Bildern als gut funktionierende, blitzsaubere Orte der Pflege dargestellt, bevölkert von jungen, vorwiegend weiblichen Pflegern, die sich mit einem Sinn für Aufopferung und Hingabe um ihre meist fitten Patienten kümmern. Vergleicht man diesen Narrativ mit den Berichten der Sterbenden selbst, so fällt auf, dass die Unsicherheit, die Angst vor dem Sterben und dem Tod, die Einsamkeit und der schwächelnde und verfallende Körper in den Bildern einfach weggelassen werden.
Bildgalerie-Fotos der Palliativmedizin zeichnen ein stark idealisiertes und euphemistisches Bild von Sterben und Tod. Die stereotype Verengung der Darstellung auf wenige Motive wie «Händehalten» oder «Gelassenheit» führt dazu, dass die individuellen Nuancen und Erfahrungen des Sterbens ausgeblendet werden, vor allem die negativen wie Trauer oder Verzweiflung. Diese Bilder suggerieren, dass die letzte Phase des Lebens und Sterbens etwas Friedliches und völlig Unproblematisches sei. Dies kann bei Patienten und Angehörigen möglicherweise falsche Erwartungen und Hoffnungen wecken und in der Folge auch Konflikte mit Institutionen und Mitarbeitern auslösen, wenn der Sterbeprozess nicht nach diesem Ideal verläuft.


Stress, Trauer und Kommunikation am Lebensende - Massnahmen aus gesundheitspsychologischer Perspektive für Patienten, Angehörige und Begleiter in Palliative Care und bei assistiertem Suizid

Master-Thesis von Corinne Hafner Wilson, M.Sc. Prävention und Gesundheitspsychologie, publiziert Juni 2022

Alle Menschen wünschen sich ein gutes Sterben, selbstbestimmt, mit guter Lebensqualität, mit wenig Schmerzen, sozial eingebettet und begleitet bis zum Schluss. Es gibt aber Unterschiede, wie dieser Weg gegangen wird und entsprechend können sich die Bedürfnisse und passende Massnahmen unterscheiden. Ein langer Sterbeprozess, vor allem in einem medizinisch hochtechnisierten Umfeld, wird mehr gefürchtet als der Tod. Jeder stirbt seinen eigenen Tod, es gibt keinen allgemeingültigen richtigen Weg, doch gibt es Massnahmen, die jedem helfen können, die für ihn notwendigen Ressourcen zu bestimmen und zu nutzen. Der im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Leitfaden und die Broschüre stellen solche Massnahmen vor. (Link / pdf)


Wann genug ist, entscheide ich

Entscheidungsfindung und Entscheidungsfreiheit
Am Lebensende mit er Option Assistierter Suizid
(Link / PDF)

Studie von Dr. Eva Birkenstock, unter Mitarbeit von Michelle Bütikofer und Kathy Haas. Berner Fachhochschule, Institut Alter

Auszug auf dem Abstract: «Immer wieder wird über Fragen des Assistierten Suizids und seiner moralischen Legitimität debattiert. Umstritten ist besonders der Bilanz- oder Altersfreitod ohne eine akute Erkrankung, die innerhalb kurzer Zeitspanne zum Tod führen würde. Im Herbst 2020 erzielte der Film «Gott» von Ferdinand v. Schirach, der das Thema aufgreift, hohe Einschaltquoten, während zur selben Zeit ein Brief des Vatikans veröffentlicht wurde, der sogar die blosse Mitgliedschaft in einer Sterbehilfeorganisation für katholische Kirchenmitglieder untersagt. Es geht um Grundthemen der Freiheit, der Selbstbestimmung und der Moral sowie um die Frage, in welcher Form Personen, für die ein Assistierter Suizid eine Option darstellt, sich in der Schweiz vor professionellen Autoritäten rechtfertigen müssen. Die Gesetzgebung ist in dieser Hinsicht permissiver als die restriktivere Berufsethik der Medizin.»

Hinweis: DIGNITAS hat das Projekt mit Fachwissen-Input und der Suche nach Probanden unterstützt. Der finale Studienbericht enthält jedoch kleine Unschärfen in der Darstellung der Schweizer Rechtslage bezüglich assistierten Suizids und bei den Fachbegriffen. Trotzdem publizieren wir ihn hier, da er lesenswert ist und den Dialog fördert.


Tod und Sterben als Risiken
Sterbehilfe und vorzeitige Lebensbeendigung im Spiegel persönlicher Erwartungen
und religiöser Vorstellungen – Ergebnisse einer Umfrage unter Hausärzten
Dissertation von Andreas Kögel, Lehrbeauftragter an der Universität Tübingen (
Link
)

Auszug aus der Kurzbeschreibung: Mit einem eigens entwickelten Fragebogen wurden im Sommer 2014 in Baden-Württemberg 353 Hausärzte zu ihrer Meinung über vorzeitige Lebensbeendigung, zu ihren religiösen Vorstellungen zum Tod und zu ihren Erwartungen hinsichtlich des eigenen Sterbens befragt. 40% der befragten Hausärzte befürworteten eine Zulassung des assistierten Suizids nach dem Schweizer Modell, 36% lehnten es ab und 23% waren ambivalent. Demnach finden politische Bestrebungen, durch eine gesetzliche Regelung ärztliche Suizidassistenz (oder Suizidassistenz allgemein) zu unterbinden, in der Hausärzteschaft keine Mehrheit. Dabei zeigt sich eine deutliche Zweiteilung zwischen Gegnern und Befürwortern vorzeitiger Lebensbeendigung, wobei die Ablehnung stark an eine kirchlich gebundene Religiosität gekoppelt ist. Die Mehrheit der Ärzte hält für sich persönlich die Option einer vorzeitigen Lebensbeendigung offen – auch ein Teil derjenigen, die dem ansonsten grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen.

Hinweis: Auf Seite 159 unten unterlief dem Autor ein Fehler; er übersah, dass gemäss den Statuten des Vereins DIGNITAS Reduktion oder Erlass von zu zahlenden Beiträgen möglich sind, wodurch entgegen seiner Annahme diese keinen Einfluss auf die Anzahl Freitodbegleitungen haben.


Haltung der Ärzte und Krankenpfleger in Neuseeland bezüglich Legalisierung von Sterbehilfe – Bericht zuhanden der neuseeländischen Medizin- und Krankenpflege-Vereinigung

Bericht von Phillipa Malpas, Michael Wilson und Pam Oliver, Universität Auckland, Neuseeland (Link / PDF, auf Englisch)


Zwei Jahrzehnte Forschung über Sterbehilfe in den Niederlanden. Was haben wir gelernt und welche Fragen bleiben?

Judith A. C. Rietjens , Paul J. van der Maas, Bregje D. Onwuteaka-Philipsen, Johannes J. M. van Delden, Agnes van der Heide in: Journal of Bioethical Inquiry, September 2009, Volume 6, Issue 3, pp 271-283 (Link, auf Englisch)


Im Rahmen ihrer Diplomarbeit untersuchte eine Studentin einer katholischen deutschen Fachhochschule die Wirkung des «grünen Lichts», das heisst der grundsätzlichen Gutheissung eines Antrags auf Vorbereitung einer Freitodbegleitung durch einen Schweizer Arzt.

Auszug aus der Diplomarbeit (PDF)


Legale ärztliche Sterbehilfe in Oregon und den Niederlanden: Nachweise betreffend Auswirkung auf Patienten in „gefährdeten“ Gruppen

Margaret P Battin, Agnes van der Heide, Linda Ganzini, Gerrit van der Wal, Bregje D Onwuteaka-Philipsen, in: Journal of Medical Ethics 2007; 33 :591–597. doi: 10.1136 / jme.2007.022335 (Link, auf Englisch)


Eine unabhängige Studie an der Otto von Guericke Universität Magdeburg untersucht 138 Suizidbegleitungen von DIGNITAS im Jahre 2005 und deren Vorbereitung und widerlegt die Behauptung, DIGNITAS handle jeweils viel zu schnell.

Studie (PDF)


Auswirkungen von Sterbehilfe auf trauernde Familien und Freunde

Nikkie B Swarte, Marije L van der Lee, Johanna G van der Bom, Jan van den Bout, A Peter M Heintz. In: British Medica Journal, Juli 2003; 327:189

Die Studie von Nikkie B Swarte und Mitwirkenden der Universität Utrecht zeigt, dass Familienangehöre und Freunde von Patienten, die Sterbehilfe erhielten, weniger traumatische Trauerreaktionen, weniger Trauer und weniger posttraumatische Stressreaktionen aufweisen als Familienangehörige und Freunde von Patienten, die eines natürlichen Todes sterben. (Link, auf Englisch)


Wie hoch sind die sozialen oder volkswirtschaftlichen Kosten, welche des Suizidgeschehens in der Schweiz nach sich zieht? Wie hoch ist der Preis der Verzweiflung, der jedes Jahr auf Grund der rund 1300 Suizide und den Zehntausenden von Suizidversuchen bezahlt werden muss? Die Antworten finden sich in dieser Studie.

Studie «Der Preis der Verzweiflung» (PDF)

Aufsatz zur Studie in «Kriminalistik-Schweiz» - Unabhängige Zeitschrift für die kriminal- istische Wissenschaft und Praxis, Ausgabe Nr. 3/2014, Seiten 180 - 188 (PDF)


Der in der Zeitschrift «Aufklärung und Kritik», Sonderheft 11/2006 (ISSN 0945-6627) erschienene Aufsatz «Rechtliche, politische und ethische Aspekte der Sterbehilfe-Debatte in Deutschland» enthält unter anderem Verweise auf Studien, Zahlen und Fakten des Suizid- und Freitodgeschehens in Deutschland und in der Schweiz.

Aufsatz (PDF)


Als Instrument der Suizidversuchsprävention betreibt DIGNITAS seit dem 3. Februar 2007 ein Forum, dem heute über 3000 registrierte UserInnen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich angehören. 2013 konnte eine Studie in Auftrag gegeben werden, welche in eine ausführliche Auswertung und Analyse des Forums mündete.

Studie «Das Dignitas-Forum» (PDF)


Suizidalität bei Medizinerinnen und Medizinern

Auszug: Mag sein, dass Ärzte mehr verdienen, als der akademische Durchschnitt, doch was ist alles Geld der Welt wert, wenn die Mediziner aufgrund der immensen Arbeitsbelastung psychisch krank werden, sich im schlimmsten Fall sogar das Leben nehmen?» «Medizinerinnen und Mediziner weisen empirisch belegt eine höhere Suizidrate auf als die Allgemeinbevölkerung auf. Die Selbsttötungsraten sind nach den Ergebnissen von 14 internationalen Studien 1,3-3,4-fach höher, die für Medizinerinnen sogar 2,5-5,7-fach höher als bei vergleichbaren Nichtmedizinerinnen. Am häufigsten bringen sich Psychiater und Anästhesisten um. (Link)

Beitrag auf Grundlage der Metastudie von Prof. Reimer von der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Gießen, zur Suizidalität unter Ärztinnen und Ärzten. Publiziert in der Zeitschrift «Psychiatrische Praxis» aus dem Georg Thieme Verlag (Psychiat Prax 2005; 32: 381-385).

 
 

Aktuelles

 

 

Sehens-Wert


«Vom Tabu zum
Menschenrecht»

Artikel von L.A. Minelli in
«Aufklärung und Kritik»

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«Unser Ziel? Irgendwann zu verschwinden»

Interview mit L.A. Minelli

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Zeitschrift
Mensch und Recht

Die aktuelle Ausgabe
Nr. 171, Mai 2024

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«Thomas Morus und die Sterbehilfe: Bekenntnis oder Satire?»

Artikel von L.A.Minelli in
«Aufklärung und Kritik»

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«Die letzte Reise»

Ein Erlebnisbericht
von Lea R. Söhner

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